Ein unglaublich magischer Moment und ein Geschenk der Natur

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Ein unglaublich magischer Moment und ein Geschenk der Natur

Wieder einmal war ich, wie schon so oft, im Nationalpark Neusiedlersee, diesmal für 3 Tage und 2 Nächte. Seit langem wieder einmal, mit einem Vereinsfotokollegen und einer Kollegin aus Wien. 

Eigentlich ist es viel zu schön für mich gewesen, ich mag es nicht so, wenn die Sonne runterknallt und sich kein Wölkchen am Himmel zeigt, wo unsere Meinungen jedoch auseinander gehen. Manche lieben das helle Licht, weil die Ausrüstung das Diffuse nicht so verarbeiten kann. Ich für meinen Teil hätte es lieber ohne Schlagschatten gehabt. 

Da wir uns jedoch das Wetter ohnehin nicht aussuchen können, genauso wenig wie unsere tierischen Models, nehmen wir es alle, wie es eben ist und machen das Beste daraus. Im Gegensatz zu meinen Kollegen, die eine Woche dort verweilen, bin ich erst nach ein paar Tagen nachmittags im Seewinkel angekommen und hab mich gleich mal mit ihnen zusammen geredet, wo sich was tut. Die Löffler sind da, eine ganze Menge – für derzeitige Verhältnisse, immerhin um die 25 Stück. Vor zehn Jahren noch wäre das sehr mager erschienen, derzeit freut man sich darüber schon sehr. 

Auf dem Weg dorthin durfte ich gleich mal einen Schwarm von tausenden von Staren bewundern, die mir eine Flugshow boten, welche ich in dieser Größe bei uns noch nicht gesehen hatte.

Angekommen bei den Löfflern musste ich feststellen, dass sie leider sehr weit weg waren, also kein brauchbares Foto möglich war, jedoch viele Alpenstrandläufer und Flussuferläufer da waren. Also raus aus dem Auto, flach auf den Boden legen und warten, bis sie näher kommen, was sie auch brav taten und wir, meine Kollegen und ein paar andere Naturbegeisterte waren ebenfalls in Position, hatten das Glück, sie ausgiebig im Abendlicht ablichten zu können. 

Leider wurde unsere Freude gedämpft, da das laue Abendwetter einige Spaziergänger anlockte, die mit ihren freilaufenden Hunden die Vögel aufschreckten, die danach woanders ihre Abendmahlzeit suchten.

Naja, das kommt leider regelmäßig vor, ist halt nicht zu ändern. Also einpacken und sich noch ein anderes Plätzchen suchen. Die Punkte nacheinander, die noch in der Nähe sind, abfahren und schauen, ob die Zeit und das Licht noch schnell reichen, falls sich noch ein Tier zeigt.

Ich bin noch fündig geworden. Ein Graureiher versuchte sein Glück im Dorfteich, der sehr wenig Wasser hatte, dafür eine Menge großer Schuppenkarpfen. Da er relativ nahe war und ich mich mit dem Auto sehr langsam näherte, den Motor abstellte und mich bewegungslos verhielt, bis der Reiher seine Skepsis mir gegenüber wieder aufgab und weiter fischte, konnte ich meine Kamera ganz langsam beim Fenster raushalten und abwarten, bis er endlich einen Fisch hatte. Und was für einen – ein mächtiges Ding, was er dann in Windeseile verschlang.

Ein wunderbarer Tag neigte sich dem Ende zu, ich war glücklich, dies alles erleben zu dürfen und fuhr müde in mein Quartier. Schnell duschen und dann ab ins Bett, denn in der Früh läutete der Wecker schon sehr bald. 

Aufstehen war angesagt, bevor die Dämmerung anbrach. Bei den Löfflern sein, um sie, falls sie sich zeigen sollten, gleich im ersten Licht fotografieren zu können. Der Tag versprach heiß zu werden. Obwohl wir schon September hatten, war kein Wölkchen am Himmel zu sehen, das bedeutete leider auch keine lange Morgenstimmung, also blieb nicht viel Zeit. Es wurde schnell hell und die ersten Löffler waren bereits hungrig aus dem Schilf hervorgekommen und begannen zu fischen. Obwohl ich mich durch das Schilf bis zum Wasserrand gepirscht habe, waren sie weit weg und wie ich feststellte, war ich nicht die einzige, die schon unterwegs war. Noch zwei, mir bekannte Naturfotografen aus Wien waren schon in der Uferzone unterwegs und warteten wie ich, dass die wunderschönen Vögel näher kamen. Was sie dann auch taten, wobei das ja immer ein Glücksspiel ist, da man ja nie vorher sagen kann, wohin sie kommen, der See ist ja nicht gerade klein, die Möglichkeiten dafür umso größer. Dennoch hatte mich mein Gefühl nicht im Stich gelassen, dass ich genau an diese Stelle gehen sollte und ich wurde belohnt dafür. Die Vögel fischten, die Jungen bettelten und wurden gefüttert, sie putzten sich und waren gerade dabei, wirklich richtig nahe zu kommen. Meine Freude war groß, mit tat schon alles weh, eine halbe Stunde am Bauch liegend, meine Kamera ohne Stativ haltend und immer konzentriert, mich fast nicht bewegend und doch – wie aus dem Nichts flogen alle Tiere auf einmal auf. Wie konnte das sein, dieses Verhalten war ungewöhnlich, irgendetwas musste sie gestört haben, alle waren sie weg, die Löffler, Möwen, Graugänse, Alpenstrandläufer, einfach alle. Ich erhob mich und sah den Grund – ein Pärchen ist ohne Tarnung schnell vor Freude ans Ufer gelaufen, weil man sie ja so sehr gut sehen kann und ein Selfie mit ihnen machen kann, mit dem Handy und die Vögel… Naja, das war gelaufen, ich konnte mich ausrasten gehen, für unter Umständen Stunden, wenn nicht sogar den ganzen Tag, würden sie nicht mehr kommen. Also raus aus dem Schilf und ein kleines Tratscherl mit den Kollegen, über Menschen, die denken, dass die Natur so sei, wie sie es aus dem Zoo kennen und was sich gerade wo aufhält, welche Zugvögel schon da sind, welche Vögel noch da sind und was für heuer schon abgewandert ist. Dann, zu unserem Glück kamen die Tiere wieder näher, nach ca einer Stunde, also wieder rein in die Gürtelzone und die Tarnung wieder aktiviert. Wieder warten, bis sie nahe genug waren, um ein brauchbares Foto zu bekommen. Abermals wurden wir enttäuscht, es kamen zwei Reiterinnen angetrottet. Ein Wiener Kollege fragte sie, ob sie sehe, dass wir hier fotografieren und auf die Vögel warten, worauf sie meinte – ja dies sehe sie, jedoch hat sie ein Fotograf gebeten, die Vögel aufzuscheuchen, damit sie zu ihm fliegen! Uns blieb die Spucke weg. Ich fragte sie dann höflich, ob sie meine, dass die Tiere dann auch in diese Richtung, genau zu dem Kollegen fliegen, oder eher flüchten, ins Schilf zurück, wo sie auch in der Nacht sicher sind. Während sie noch ratlos nachdachte, demonstrierten die Vögel wie auf Kommando meine Frage und weg waren sie, wie auch die Reiterinnen und das gute Licht. Was auch wir alle zum Anlass nahmen und frühstücken fuhren. Ohne Tiere und ohne Morgenstimmung keine Fotos, dafür meldete sich der Hunger!

Mit einem Blick auf die Kamera stellte ich fest, dass mein Akku leer war, den ich doch gleich bei dieser Gelegenheit im Zimmer laden wollte – wo ich dann feststellen musste, dass ich mein Ladegerät zu Hause vergessen hatte. Auch wenn der Akku für diese Kamera sehr lange hält, 2,5 Tage, wenn es viel zu fotografieren gibt, halte ich nicht mit 2 Akkus durch, zumal der erste ja schon leer war. Und die Reservekameras lagen auch daheim und nicht im Auto! Na das konnte ja heiter werden!

Nach dem Frühstücken haben wir uns auf der Wiese getroffen, um Insekten zu fotografieren, für alles andere war es viel zu heiß. Also die nächsten Turnübungen, auf allen Vieren durch das hohe, stachelige, steppige Gras. Nach dem schweren Teleobjektiv erscheint das Makro zu Beginn ja sehr leicht, was sich nach einiger Zeit allerdings auch wieder ändert, doch auch hier war uns der Fotoengel hold, wir fanden einige interessante Objekte – am Schönsten war es allerdings, als wir ein Bläulingspärchen fanden und es sich auch geduldig zur Verfügung stellte und im Anschluss daran sich noch eine männliche Gottesanbeterin in unsere Aufmerksamkeit drängte. Gut für die Fotos, schlecht für den Akku, dass es so viele Insekten gab und vor allem, alle so aktiv herumschwirrten, wir also einiges an Bildmaterial hatten, bis annehmbare Bilder dabei waren. 

Dann gings ab zur nächsten Lacke, nur mal so schauen, ob sich was tut und was für Vögel so da sind. Wo wir doch auch gleich mit Pfuhlschnepfe, Sichelstrandläufer und den jungen Sandregenpfeifern belohnt wurden. Leider im sehr harten Licht, dennoch ganz nette Szenen, die sie uns boten. Auch hier waren wieder einige Trupps an Zugvögeln da, es war eine Freude, sie zu beobachten und abzulichten. Es ist immer wieder etwas ganz besonderes, wenn man die Vögel so nahe beobachten darf!

Als das Licht wieder schön weich wurde, gings wieder zu den Löfflern, vielleicht gaben sie sich ja wieder ein Stelldichein für uns. Leider waren sie nicht da, doch ein wunderbarer Sonnenuntergang mit kleinen Watvögeln wurde uns geschenkt!

Alpenstrandläufer

Für den nächsten Morgen bedeutete es, noch früher aufzustehen, bevor die Morgendämmerung begann, damit die Vögel ungestört ihr Frühstück einnehmen konnten. Es sollte sich auszahlen, gleich beim Wegfahren vom Zimmer stellte ich fest, wieder keine Wolken, aber noch leichter Morgennebel. Also schnell zum See in Position, ich war sogar noch früher dran, als alle anderen Fotografen, ich war allein, mit der Natur, dem Nebel, der aufgehenden Sonne, den Spinnennetzen mit den Tautropfen und den Löfflern. Ein magischer Moment, es fühlte sich herrlich an, wie im Paradies, diese Stille, diese Ruhe rund um mich und dennoch begann sich die Natur zu regen, erwachte sie in den neuen Tag. Ich wusste gar nicht, was ich zuerst fotografieren sollte, ich stand einfach nur staunend da für einen Moment und saugte alles in mich auf! Eine einzigartige Stimmung umgab mich und ich gab mein Bestes, sie für alle, die diesen Morgen nicht mit mir genießen konnten, einzufangen! 

Ich hoffte, dass mein Akku noch reichte, diesen Moment auf Bild bannen zu können! Nach 20 Minuten, die ich für mich alleine hatte, kamen die anderen Fotografen von allen Richtungen schön langsam ebenfalls langsam und leise herangefahren. 

Ich wechselte von einer Position zur nächsten, langsam und zu Fuss, bis ich beim Auto von Brigitte war, die mich dann mitnahm, als die Löffler sich an einer anderen näheren Stelle einfanden. Mittendrin war der Akku dann leer! Woraufhin sie mir ihre Zweitkamera anbot und ich noch weitere wundervolle Bilder machen konnte, da der Nebel wieder dichter wurde, der sich zuvor lichtete und ich mich auch noch den wunderschönen Spinnennetzen widmen konnte, die durch die Tautropfen ein so schönes Licht- und Farbenspiel erzeugten!

Mein Dank an das Universum für diesen magischen Morgen, meine liebe Kollegin für ihre Hilfe und der Natur, so einzigartig zu sein!

Mehr Fotos zu sehen vom Nationalpark Seewinkel gibts hier:

https://die-fotogräfin.at/fotoalbum/index.php?/category/4

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